Begegnung mit einem "Jivan Mukta" 2

Es geschah eines Abends, als ich im „Satsang“ sass, mit dem Versuch, wie üblich heilig zu erscheinen, in der Hoffnung, man würde mich entdecken und für irgendeine göttliche Mission auswählen. Plötzlich fing Swami Krishnanada, einer der sieben oder acht grossen Yogis, die vorne auf dem Podest sassen, an zu sprechen. Er muss „Mouna“ oder Schweigen praktiziert haben, denn während der ganzen Zeit, die ich dort war, hat er nie etwas gesagt. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, was er gesagt hat, aber was immer es war, es durchbrach mein ansonsten kritisches „Beta Mind“ und ging direkt in mein Herz. Bis dann wusste ich nicht, dass ich ein viertes Chakra hatte. Mir war unmittelbar klar, dass ich die Person gefunden hatte, die ich gesucht hatte („Wenn der Schüler bereits ist, erscheint der Meister“).


Dies geschah in Rishikesh, im Ashram der Divine Liefe Society, und ich hatte mich jeden Abend in der Gegenwart dieser grossen Yogis begeben. Aber es war nicht bevor ich mein begrenztes Mind aufgegeben hatte, dass ich in der Lage war, die wirkliche Natur dieser grossen Wesen zu erkennen. Es stimmt, wenn ein Taschendieb einem Heiligen begegnet, sieht er nur seine Taschen. Und es ist nur wenn der Schüler bereit ist, dass der Meister erscheint, auch wenn er ihm die ganze Zeit gegenüber stand.


Nun war mein Problem, mit Ihm eine private Audienz zu erhalten. So brachte ich meine Finger zusammen und visualisierte, wie ich mit Ihm sprach. Aber dann dachte ich: „Warte mal“. Obwohl ein grosser Heiliger, war dieser Mann auch Generalsekretär einer Weltorganisation und somit eine sehr beschäftigte Person. Das letzte, was ich wollte, war, Ihn mit meinen belanglosen Problemen zu belästigen. So setzte ich mir die Angelegenheit aus dem Kopf und tröstete mich mit der Vorstellung, dass zum Schluss alles perfekt ist und mein verknorztes Problem in Wirklichkeit gar keines war.


Ein Paar Tage später spazierte ich in der Nähe Seines Zimmers am Flussufer des Ganges, als einer seiner Schüler mir zuwinkte. Ich wurde hinein gebeten und nahm Platz am Boden. Als erstes dachte ich, ich sei in Schwierigkeiten. Vielleicht hatten sie herausgefunden, dass ich in Flussnähe herumgelungert war, und mich mit all den Süssigkeiten, die in den Teeshops erhältlich waren, vollgestopft hatte. Vier oder fünf Leute sassen neben mir auf dem Boden. Swami Krishnananda sass hinter einem Pult und war emsig damit beschäftigt, seinen Geschäften nachzugehen und die Fragen seiner Schüler zu beantworten. Leute spazierten ein und aus und Telefone klingelten. Ich hatte das Gefühl, mich in einer umtriebigen Bahnhofhalle zu befinden, obwohl eine gewaltige Friedensaura den Raum erfüllte. Ich lehnte zurück und beobachtete meine Gefühle. Obwohl dies alles sehr interessant war, wusste ich immer noch nicht, warum ich hier war.


Plötzlich schaute Swami Krishananda von seinem Pult empor direkt auf mich zu und sagte „Ja“. Ich war kurz davor, mich für das Vernaschen der Süssigkeiten zu entschuldigen, als er mich ansprach: „Haben Sie eine Frage?“ Ich war wie vom Blitz getroffen: Diese Typen können wirklich Gedanken lesen! Schnell sammelte ich meine Ideen, auf keinen Fall wollte ich die Gelegenheit meines Lebens verpassen. Ich fing an zu fragen ob es zulässig sei den Menschen zu unterrichten, sie sollten ihre Ziele verfolgen, obwohl Buddha anweist, man solle wunschfrei sein. Kaum hatte ich angefangen zu reden, sprach er plötzlich mit jemand anders. So sass ich zurück und dachte, dass er wohl kein Interesse hatte. Vielleicht hatte ich Recht, und mein Problem bedeutete für diesen grossen Mann nichts. Dann schaute er mich noch mal an und sagte „Ja“. Ich hatte vergessen wo ich war und so erinnerte er mich, was ich gesagt hatte. Ich redete noch mal während dreissig Sekunden, bevor ich bemerkte, dass er wieder mit einer anderen Person sprach und gleichzeitig auch seine administrative Arbeit erledigte. Er schien in der Lage zu sein, zehn verschiedene Dinge gleichzeitig zu tun, ohne irgendein Komma zu verpassen. Jedes Mal wenn er zu mir zurückkam, musste er mich zuerst erinnern, was ich ihn genau gefragt hatte. Dieser Typ war gut, auch mit meinen ganzen „Alpha“ Techniken war ich nicht in der Lage, dies zu tun.


Dann realisierte ich, dass Er mehr über das wusste, was ich zu sagen versuchte, als ich selber. Er wusste, dass ich eine Frage hatte, die ich loswerden wollte. Er wusste die Antwort bereits bevor ich die Frage formuliert hatte, Er wusste, warum ich nach Indien gekommen war. Er wusste, dass ich das Ritual der Fragestellung durchlaufen musste, denn wenn Er mir nur eine Botschaft mit „ja“ oder „nein“ geschickt hätte, dann hätte ich ihm womöglich nicht geglaubt, denn Er hätte die Frage nicht gehört und von da wo ich herkomme braucht man zuerst ein Frage, bevor man eine Antwort geben kann.


Die Antwort war „Ja“. Es ist notwendig, dass wir unsere Ziele erreichen. Es ist notwendig, dass wir mit der materiellen Ebene zu Recht kommen. Wir müssen Meister unseres Köpers und Geistes werden, nur dann sind wir in der Lage, höhere Frequenzen zu erreichen und geeignete Medien für das kosmische Bewusstsein zu werden.

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